Vegvisir – Kompass der Wikinger? Wahre Bedeutung & Design-Inspiration unserer Shirts
- Michael van Gulk
- 21. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Der Vegvisir (“Wegweiser”) stammt nicht aus der Wikingerzeit, sondern aus dem isländischen Huld-Manuskript von 1857-1860. Heute ist das Symbol weltweit als “Viking Compass” beliebt. Wir zeigen dir seine Geschichte, räumen Mythen aus dem Weg und erklären, warum der Vegvisir eines unserer meistverkauften North Legendary®-Designs ist.
Was ist der Vegvisir?
Der Vegvísir (isländisch für „Wegweiser“) ist ein achtspeichiges Zeichen, dessen Arme an spätmittelalterliche Galdrastafir-Sigillen erinnern. Jede Speiche kombiniert Runenelemente und Stablinien zu einem magischen Diagramm, das Reisenden Orientierung und Schutz vor Verirrung bieten sollte. Anders als das Seefahrerinstrument Kompass greift der Vegvísir nicht auf Magnetismus zurück, sondern auf die Vorstellung, dass Symbole als „Träger“ von Schutzkräften wirken. Seine Popularität verdankt er drei Faktoren: der klaren, visuellen Symmetrie (leicht als Tattoo oder Druck erkennbar), der zugeschriebenen Schutzfunktion und dem Mythos, er stamme direkt aus der Wikingerzeit – ein Irrtum, wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden.
Historische Quellen – Das Huld-Manuskript von 1860

Die erste nachweisbare Abbildung des Vegvísir findet sich im Huld-Manuskript (isl. Galdrakver) – einer Sammlung isländischer Zauberzeichen, die Geir Vigfússon zwischen 1857 und 1860 in Akureyri abschrieb. Dort steht:
„Ber man sèr þenna stafi, þá villist maðr ekki í óveðri né myrkri“(„Trägt man dieses Zeichen, so verirrt man sich weder bei Unwetter noch in Dunkelheit.“)
Archäologische Funde aus dem 9.–11. Jahrhundert fehlen; gleichlautende Sigillen tauchen erst in frühneuzeitlichen Grimoires wie dem Galdrabók und dem ÍB 383 4to auf. Damit ist der Vegvísir kein authentisches Wikingerartefakt, sondern Teil der isländischen Volksmagie des 17.–19. Jahrhunderts. Trotzdem verbindet ihn die Szene gern mit der Seefahrtskultur der Nordleute, weil Island sprachlich, genealogisch und kulturell stark mit dem alten Norwegen verknüpft ist.
Warum heißt er heute trotzdem „Viking Compass“?
1 | Romantik & Nationalmythos
Im 19. Jahrhundert erlebte Europa eine Welle nordischer Romantik: Island schrieb Sagas neu, Norwegen suchte nach vor-dänischer Identität. In diesem Klima wurde der Vegvísir rückwirkend „wikingerisiert“, um einen greifbaren Verweis auf heroischen Seefahrergeist zu liefern.
2 | Neopaganismus & Pop-Kultur
Ab den 1970er-Jahren griff die neopaganische Szene (Ásatrú, Wicca) das Zeichen als Amulett auf. Tätowierer, Metal-Bands und Serien wie Vikings machten es global sichtbar. In Foren der 2000-er kursierte der Begriff “Viking Compass”, weil das englische Publikum „Vegvísir“ schwer aussprach.
3 | Marketing & Streetwear
Mode-Labels wie North Legendary® nutzen das Symbol wegen seiner klaren Geometrie und der Assoziation mit Abenteuer. Suchstatistiken zeigen, dass Begriffe wie “viking compass meaning” ein Vielfaches der Suchvolumina von “vegvisir bedeutung” erreichen – ein SEO-Hebel, den auch Amazon-Listings bedienen.
Vegvísir in unseren Designs – mehr als Deko
Wir platzieren den Stab bewusst zentral auf Brust oder Rücken, um seinem ursprünglichen Sinn („Schutz auf Reisen“) gerecht zu werden. Gedruckt wird im DTF-Verfahren auf 100 % Baumwolle (190 g/m²), zertifiziert nach OEKO-TEX® Standard 100 und PETA-approved vegan. Durch die Veredelung in Deutschland bleiben Farben kräftig, Linien scharf und Produktionswege kurz – Qualität, die du fühlen kannst.
Fun-Fact: Die acht Speichen stehen für Himmelsrichtungen; in der isländischen Astrologie ordnen manche Praktizierende ihnen Elemente wie „stormur“ (Sturm) oder „þoka“ (Nebel) zu. Diese Deutung ist modern, passt aber zur Idee, auf jedem Lebensweg „den Kurs zu halten“.
FAQ zum Vegvísir
Ist der Vegvísir wirklich ein Wikinger-Symbol?
Antwort: Nein. Die erste gesicherte Zeichnung stammt aus dem Huld-Manuskript (ÍB 383 4to), das der Isländer Geir Vigfússon erst 1857-1860 niederschrieb – also rund 800 Jahre nach dem Ende der Wikingerzeit. In archäologischen Funden aus dem 9.–11. Jahrhundert taucht das Zeichen nicht auf.
Was bedeutet das Wort „Vegvísir“?
Antwort: Das isländische Wort setzt sich aus vegur („Weg“) und vísir („Zeiger, Führer“) zusammen und wird deshalb meist als „Wegweiser“ übersetzt. In modernen Übersetzungen wird das Symbol oft als „Viking Compass“ bezeichnet, obwohl es sich dabei nicht um einen magnetischen Kompass handelt.
Wofür nutzten Isländer den Vegvísir ursprünglich?
Antwort: Laut Randnotiz im Huld-Manuskript soll der Träger „sich weder bei Unwetter noch in Dunkelheit verirren“. Das Zeichen gehörte damit zu den sogenannten Galdrastafir – magischen Stäben der isländischen Volksmagie, die Schutz oder Glück bewirken sollten.
Warum nennt man ihn heute trotzdem „Viking Compass“?
Antwort: Der Begriff verbreitete sich erst im 20./21. Jahrhundert über Neopagan-Foren, Tattoo-Studios und Serien wie Vikings. „Viking Compass“ lässt sich international leichter aussprechen als „Vegvísir“ und weckt sofort Assoziationen an nordische Seefahrer – ein Marketing-Effekt, der das Symbol populär machte.
Gibt es ältere Symbole mit ähnlicher Schutzfunktion?
Antwort: Ja. In isländischen und nordischen Grimoiren finden sich mehrere Schutz-Stäbe wie der Ægishjálmur („Helm des Schreckens“) oder der Lukkustafir („Glücksstab“), die bereits im 17. Jahrhundert dokumentiert sind. Diese Sigillen verfolgen denselben Zweck – den Träger vor Gefahr zu bewahren –, stammen aber ebenfalls aus der Zeit nach den historischen Wikingern.
Darf ich den Vegvísir als Tattoo oder Schmuck tragen?
Antwort: Ja. In der modernen Szene steht der Vegvísir für Orientierung, Selbstfindung und Schutz; er ist weltweit als Tattoo-Motiv, Amulett oder Shirt-Print verbreitet. Kulturell gilt seine Verwendung heute als offen und wird von Isländern in der Regel nicht als Aneignung, sondern als Wertschätzung ihrer Folklore gesehen.
Quellen & weiterführende Links
Schlusssatz
Ob als Tattoo, Amulett oder North Legendary®-Shirt – der Vegvisir erinnert uns daran, Kurs zu halten und den eigenen Weg zu finden. Trage die Legende, spüre die Geschichte … und bleib auf deiner Route!